Lager

Ich öffnete die Augen. Um mich herum erstreckte sich finsterer Wald. Müde sah ich mich um und entdeckte wie erwartet meine Eltern. "Hallo, Silberlilie", fauchte meine Mutter. Ich sah sie teilnahmslos an. Jetzt meldete sich auch mein Vater zu Wort. "Silberlilie, meine Tochter. Ich spüre, dass dich etwas beunruhigt. Geht es darum, dass du allein und verlassen bist? Dass dich deine Schwester verraten hat?" Zum ersten Mal spürte ich eine kleine Regung in mir. "Sie hat mich nicht verraten." Mehr sagte ich nicht. Mein Vater lachte nur. "Oh doch, das hat sie. Es gibt nichts mehr, wofür es sich lohnt zu leben, nicht wahr? Komm mit uns."
Dieser Satz wurde plötzlich von körperlosen Stimmen um mich herum wiederholt, wie ein Mandra. Komm mit uns! Komm mit uns... Komm mit uns. Komm mit uns. Komm mit uns. Komm mit uns. Komm mit uns...
Ich sah meine Eltern mit trüben Augen an. Eigentlich hatten sie doch recht... Wer oder was hielt mich schon hier? Aber wollte ich mit ihnen in den Wald der Finsternis? Warum eigentlich nicht?
Doch bevor ich mich entscheiden konnte, wachte ich auf, auch wenn sich diese Welt kaum mehr von der aus meinem Traum unterschied.

(Bitte, Silberlilie, entscheide dich nicht für den Wdf )